- Bereiche
- Laufende Projekte
- Die Rückkehr der Herkunft – Eine Prosopographie der jüdischen Gruppe „Wir für uns“
- Weimars Republikaner: Deutsche Jüdinnen und Juden in demokratischen und pazifistischen Organisationen der Zwischenkriegszeit (1918 –1933)
- DFG-Projekt „Jüdisches Filmerbe“
- Max Brods späte Jahre (1939–1968): Aufbruch ins Exil
- Women‘s Writing and Translating in Fin-de-Siècle Prague and the Bohemian Lands
- Geschichte der deutsch-jüdischen Diaspora
- EUMUS: European Minorities in Urban Spaces: Mutual Recognition, Social Inclusion and Sense of Belonging
- Die radikale Rechte in Deutschland, 1945–2000
- Struggling with Justice: Antisemitismus als justizielle Herausforderung
- Pilotprojekt „Jüdisches Leben in Potsdam“
- Jüdische Geschichte online
- Hachschara als Erinnerungsort
- Digitale Bibliothek verbrannter Bücher
- Jüdische Geschichte[n] in der DDR
- Archiv der Erinnerung online
- Wanderausstellung: Zwischen Ruhm und Vergessenheit. Lea Deutsch: Wunderkind und Holocaust-Opfer
- Emil Julius Gumbel Forschungsstelle
- Hilde Robinsohn-Guest Fellowship
- Frühere Projekte
Max Brods späte Jahre (1939–1968): Aufbruch ins Exil
Kultur und Sprache, Israel, Zionismus und DiasporaBearbeiterin: Anna-Dorothea Ludewig
Laufzeit: 2020-2023
Gefördert mit Reisemitteln der Fritz Thyssen Stiftung
Das Leben und Wirken Max Brods (1884–1968) markiert verschiedene Eckpunkte europäisch-jüdischer Kulturgeschichte im 20. Jahrhundert: Neben seinen Beiträgen zu Literatur und Musik – in diesen Bereichen agierte er überaus erfolgreich als Autor, Kritiker und Mentor – trat er als Komponist, Politiker (Zionist) und Dramaturg in Erscheinung. Über fünf Jahrzehnte verbrachte Brod in seiner Geburtsstadt Prag, eng verbunden mit der deutschsprachigen habsburgischen Kultur, die in der Stadt an der Moldau in besonderer Weise zelebriert wurde. Brod war überzeugter Pazifist und wandte sich als solcher gegen den Ersten Weltkrieg, der das Ende des Vielvölkerstaates bedeutete; in der Gründungsphase der Tschechoslowakei erkannte er aber auch die einzigartige Möglichkeit einer (zionistisch motivierten) jüdischen Emanzipation im Sinne einer Anerkennung als eigene Nation. Die von Tomáš Garrigue Masaryk geprägte Demokratie wurde 1938/39 von den Nationalsozialisten zerschlagen, Brod musste (erstmals) seine Heimatstadt verlassen und entkam nach Palästina/Israel, wo er in Tel Aviv von 1939 bis 1968 als freier Autor und Dramaturg am Habimah-Theater tätig war und großen Einfluss auf die Entwicklung einer israelischen Nationalkultur ausübte. Zudem widmete er sich dem Werk seines Freundes Franz Kafka und entwickelte eine Rezeptions- und Vermarktungsstrategie, die bis heute fortwirkt. Diese letzten knapp drei Jahrzehnte seines Lebens und Wirkens wurden bislang kaum erforscht, eine Lücke, die dieses biographische Projekt schließen möchte.
Vgl. auch den Beitrag Max Brods späte Jahre (1939-1968): Aufbruch ins Exil. Vorstellung eines biografischen Forschungsprojekts im DIALOG 2/2020, Heft 87.