Launch der Website Geschichte[n] der deutsch-jüdischen Diaspora
Was passiert, wenn Menschen ihr Zuhause verlassen (müssen) – aber ihre Sprachen, Kulturen und Erinnerungen mitnehmen?
Geschichte[n] der deutsch-jüdischen Diaspora macht die Wege und Erfahrungen von Jüdinnen und Juden sichtbar, die seit dem 19. Jahrhundert – insbesondere ab 1933 – aus dem deutschsprachigen Raum emigrierten oder fliehen mussten. Rund um den Globus, von A wie Argentinien bis Z wie Zypern haben sie sich in rund 100 Ländern ein neues Leben aufgebaut.
Diese Geschichte(n) werden in einem Portal gesammelt und nachhaltig zugänglich gemacht. Im Rahmen der Konferenz "80 Jahre Kriegsende: Jüdische Perspektiven auf Neuanfänge in Deutschland und Europa in der Nachkriegszeit" fand der Soft-Launch der dazugehörigen Website statt, die nun stetig um neue Geschichte(n) ergänzt wird.
Statt klassischer Erzählungen von Exil und ersehnter Rückkehr rückt das Portal die Dynamik diasporischer Prozesse über mehrere Generationen ins Zentrum. Es fragt nach Zugehörigkeit(en) – im Alltag, im kulturellen und sozialen Miteinander – und eröffnet so neue Perspektiven auf die Lebenswelten von Menschen zwischen Herkunft und Neuanfang.
In Länderstudien, Biografien und Quellenpräsentationen beleuchten Autor:innen aus verschiedenen Ländern und Disziplinen vielfältige Dimensionen jüdischer Lebenswirklichkeiten in der Diaspora – von sozialen und kulturellen Praktiken über Identitätsfragen bis hin zu Erinnerung und transnationaler Vernetzung, aber auch individuellen Loslösungsprozessen.
Das Diaspora-Portal richtet sich an Schüler:innen, Studierende, Forschende und Lehrende sowie an interessierte Laien. Es entsteht am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam und ist ein Projekt der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts. Ein Sammelband, der die renommierte Reihe Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit (C.H. Beck) fortführt, ergänzt das Portal. Gefördert wird das Projekt von der VolkswagenStiftung.
https://diaspora.juedische-geschichte-online.net/
